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Familie Balser-Theobald


KARL THEOBALD

Enis Vater, unser Urgroßvater



Großeltern

Hotelier u. Weinhändler

Weinhandel u. Hotel Trapp

Gastwirt u. Bürgermeister


Karl Ernst Christian

Anna Katharina

Ludwig


THEOBALD

TRAPP

UHL



verh. THEOBALD


verh. UHL

*18.07.1780

*1784

*1794


Hanau

Friedberg/Wetterau

Nidda/Wetterau


+24.07.1861

+1865

+1875


Friedberg/Wetterau

Friedberg/Wetterau

Nidda/Wetterau


81

81

81




Eltern

Hotelier

Weinh.u. Hotel Trapp

Gymnasialprofessor


Ludwig Conrad

Emilie

Dr. Otto

Karoline

THEOBALD

UHL

BUCHNER

SCHOLL


verh. THEOBALD


verh. BUCHNER

* 25.07.1817

* 06.08.1820

* 22.05.1828

* 23.01.1837

Hanau

Nidda

Darmstadt

Gießen

+ 05.07.1859

+ 24.09.1894

+14.02.1897

+ 24.08.1898

Friedberg

Friedberg

Gießen

Gießen

42

74

68

61


Landgerichtspräsident


Karl

Auguste

THEOBALD

BUCHNER

geh. 

verh. THEOBALD

* 25.04.1856

* 09.06.1860

Friedberg in der Wetterau

Gießen

+ 09.05.1941

+ 12.12.1934

Darmstadt

Darmstadt

85

74

3 Kinder

Marie

Ludwig Conrad

Wilhelm

THEOBALD

THEOBALD

THEOBALD

* 25.05.1890

* 13.04.1892

* 1894

+ 16.02.1981

+ 1950

+23.02.1917 gefallen

90

58

22


 

 

Enis Vater, Karl Theobald, stammte aus Friedberg in Oberhessen, wo sein Vater der Besitzer des, durch Heirat in die Familie gekommenen, Hotel Trapp war. Während nach dem Geschlechterbuch Karl Ernst Christian Theobald, geboren 1780, gestorben 1861, der Großvater von Enis Vater als Kaufmann bezeichnet ist, sind die vorhergehenden Theobalds in Generationen Pfarrer gewesen. So der Johannes Christian Theobald, Pfarrer in Kilianstedten, gestorben 1812, Jean Philippe Theobald, Pfarrer in Eichen und Niederrodenbach 1709 bis 1779,  Ernst Philipp Theobald, Pfarrer in Dorheim 1680 bis 1743. Aber woher kamen die Vorfahren?

Eni hatte die  tief eingeprägte Vorstellung, dass ihre Vorfahren Thibault hießen, Hugenotten waren und in Hanau Generation lang als Pfarrer in der franzö-sischen Gemeinde wirkten? Es gilt eine Lücke zu schließen zwischen dem Ernst Philipp Theobald 1680, Pfarrer in Dornheim und dem nachgewiesen Geschlechterbuch Thibault-Fromy, geboren in Rolincourt in Lothringen 1570 bis 1650, verheiratet mit Marie de Lettre 1585 bis 1665.

Die zwei Söhne dieses Thibault-Fromy, Philipp Christian und Ernst Philipp, nannten sich schon Theobaldt. Ersterer war „serviteur d´eglis“ und soll aus Baden nach Hanau eingewandert sein. Man kann annehmen, dass von diesem Philipp Christian die Hanauer Linie stammt, während der oben genannte Ernst Philipp Pfarrer in Dornheim bei Bad Nauheim der direkte Vorfahre unseres Ur-großvaters ist. Enis Vater hat sich bemüht in Hanau Kirchenbücher einzusehen. Während von der heute noch dort bestehenden wallonischen Gemeinde die Kirchenbücher vorhanden sind, waren von der französischen Gemeinde, denen die Theobald mit Sicherheit angehörten, keine Urkunden mehr zu finden. Die Kirche war bis zum Grunde zerstört. Es ist zu hoffen, dass mit der Zeit noch etwas Licht in die Geschichte des Hanauer Theobald-Zweiges fällt.

Hier Auszüge aus dem Stammbaum von Enis Neffen Helmut Großmann:
Thibault-Fromy, geboren in Rolincourt in Lothringen 1570 bis 1650 verheiratet mit Marie de Lettre 1585 bis 1665 hatte zwei Söhne: Philipp Christian (auch Nikolaus Philipp Theobaldt genannt) und Ernst Philipp Theobald. Ersterer war „serviteur d`eglise“ und soll aus Baden ausgewandert sein. Wahrscheinlich hat er in Hanau gelebt.

Ernst Philipp Theobald 18.10.1680 bis 18.05.1743, Pfarrer in Dornheim bei Bad Nauheim, verheiratet mit Barbara Elisabethe, geborene Hassenpflug (Pfarrerstochter) hatte drei Söhne die Pfarrer waren.

Jean Philipp Theobald 1709 bis 1779, Pfarre in Eichen und Niederrodenbach, verheiratet mit geborene Mühlburger oder Mohlburger aus Hanau, in der zweiten Ehe mit Maria Charlotte Niehaus hatte drei Söhne.

Gerichtsreferendar in Gießen
Der aus Friedberg stammende Karl Theobald begann im Jahr 1875 in Gießen mit seinem Jurastudium und wohnte in Gießen bis zum Jahr 1891, also 16 Jahre.  Im Jahr   1880 beendete er erfolgreich sein Studium. Juristen müssen nach Ende ihres Studiums eine weitere zweijährige Ausbildung als Referendare absolvieren und am Ende steht eine zweite Staatsprüfung. Erst mit dem Bestehen dieser zweiten Prüfung ist es möglich, als sog. Volljurist Richter oder Staatsanwalt bzw. Rechtsanwalt und Notar zu werden. Blieb man im Staatsdienst, dann schloss sich damals danach eine nicht festgelegte Zeit als Gerichtsassessor an. Erst danach finanziellen Gründen nicht geheiratet werden, auch nicht als Ge-richtsassessor. Erst als die Beförderung zum Staatsanwalt bevorstand, war eine Heirat  möglich.

Karl Theobald war inzwischen bereits 33 Jahre alt als er in Gießen (1889) die vier Jahre jüngerer Auguste Buchner heiratete. Bereits ein Jahr später (1890) wurde Eni in Gießen geboren. In Gießen lernte er auch Dr. August Balser kennen. Die beiden waren fast gleichalt und entdeckten viele Gemeinsamkeiten. Beide waren das jüngste Kind und verloren ihren Vater in jungen Jahren. Ent-sprechen hoch war die Bindung zur Mutter. August war bereits verheiratet und hatte zwei Söhn: Karl August (1887) und Eduard (1888). Die Kombination Karl und August war rein zufällig, passte aber hervorragend.

Landgerichtsrat in Mainz
Im Jahr 1891 war die Zeit in Gießen für Karl Theobald zu Ende. Er wurde als Landgerichtsrat in die Provinz Rheinhessen, nach Mainz versetzt. Dort blieb er 12 Jahre. Glücklicher Weise kam sein Freund nur zwei Jahre später ebenfalls als Kreisarzt nach Mainz. Der Geburtsort von Eni war zwar Gießen, dennoch war sie ein „Mainzer Mädchen“, denn erst als sie 13 Jahre alt war, im Jahre 1903, wur-de ihr Vater von Mainz als Oberstaatsanwalt nach Gießen versetzt. Ihre Jugend hat Eni also in Gießen verbracht.

Oberstaatsanwalt in Gießen
Die Familie Theobald, es gab inzwischen die zwei Söhne Ludwig Conrad und Wilhelm, hatten das Glück, ein großes Haus in einem riesigen Garten von dem Vorgänger, Oberstaatsanwalt von Hessert, übernehmen zu können. Das Anwesen in der Wilhelmstraße 20 hatte der englischen Familie Wilson gehört, die den Park vor dem Haus und den Obst- und Gemüsegarten anlegte. Dieses Haus war später Frau Otto Egers Eigentum. Inzwischen stehen zusätzliche Häuser mit Gärten auf diesem Grundstück. Ein Mohnfeld mit großen Mohnblumen in allen Farben dehnte sich bis zur Ludwigstraße aus, „die Wildnis“ genannt. Auf einem kleinen Hügel stand die Rosenlaube, eine Buchenlaube, vor dem Haus angelegt und in einer weiteren, ganz mit Rosen berankten Laube hinter dem Haus, konnten im Sommer die Mahlzeiten eingenommen werden. Ein Gärtnerhaus, vom alten Gärtner Trautmann bewohnt, der auch das Treibhaus betreute, stand noch lange am alten Platz. Da war auch die Kiefer hinter dem Haus am Leihgesterner Weg, deren Äste bis zum Rasen hinab reichten. Hoch oben hatte Eni ihren Sitz. Niemand vermutete sie dort. Sie suchte die Einsamkeit. Auch wollte sie keine Tanzstunde mit „Herren“ und rannte dem jungen Mann davon, der gewettet hatte, sie nach Hause zu begleiten. Das brachte ihr den Namen die „Beißzange“ ein, während ihre Schulkameradinnen sie „Thebchen“ nannten. In diesem Obst- und Blumenparadies verbrachte Eni ihre Schuljahre. Ihre beiden jüngeren Brüder Ludwig und Wilhelm genossen mit ihr und den Schulfreunden die Freiheit im Garten und den Obstsegen.

An Samstagabenden las der Vater seinen Kinder vor, wenn Kakao, Brötchen und Obst abgeräumt waren. Enis Neffe, Otto Großmann, beschrieb ihn zutref-fend: „Großvater Theobald, eine der ganz wenigen Begegnungen meines Le-bens, die sich durch ihren Familie Balser kultivierten Geist mit musischem Einschlag und künstlerischem Verständnis in mir unvergängliche eingeprägt haben. Ein Mann ständiger geistiger Auseinandersetzungen, deren Ergebnis er der Außenwelt meines Erachtens nur am Rande, ganz sparsam und bescheiden gelegentlich mitteilte: innere Größe.

In die letzten Schuljahre fielen die denkwürdigen Veranstaltungen im Hause Professor Behaghels. Unter Leitung der künstlerisch hochbegabten Frau Behaghel wurden Wilhelm Tell und Julius Caesar einstudiert (stark gekürzt) und auf-geführt. Alle Rollen waren von den Schulmädels und deren meist jüngeren Brü-dern besetzt. Liesel Behaghel als Julius Caesar und Eni als Brutus. Die Brüder wirkten als Fußvolk mit.

1907 kam Eni, 17-jährig, von einem 11. Schuljahr in Bonn zurück und besuchte die Clubbälle. Die Corperationen überboten sich mit ihren Tanzveranstaltungen. Im Garten wurden mehrere wunderbare, nächtliche Gartenfeste abgehalten. Der Rektor der Universität, Magnifizenz Behaghel, lud zur Feiere des 300. Uni-versitätsjubiläums zu einem „Fest auf dem Balkan“ ein. Das 116. Regiment veranstalte einen Bazar. Eni und ihre Freundinnen wirkten in der Bierstube im bayrischen Kostüm mit. Selbst Großherzog Ernst Ludwig erschien zu diesem Fest. Ihr Vater stellte fest: „Dein Leben besteht hauptsächlich aus Vorbereitung zu den Vergnügungen, Vergnügen und Ausruhen vom Vergnügen.“ Ganz so schlimm war es nicht. Ihre Klavierstunden bei Universitäts-Musikdirektor Trautmann erforderten viel Üben, und die Vorlesung in Kunstgeschichte bei Professor Rauch, in Musikgeschichte und anderen Fächern, füllten die Zeit. Tennisspielen nicht zu vergessen. Doch diese glückliche Zeit, in die zuletzt die heimliche Verlobung mit cand. jur. K. A. Balser fiel, hatte ein schnelles Ende. Der Verlobte müsste Hals über Kopf im Dienste des Auswärtigen Amtes nach China reisen und der zukünftige Schwiegervater als Präsident des Landgerichts nach Darmstadt umziehen.

Enis Hochzeit
An Heimaturlaub war nicht zu denken. Enis Hochzeit musste 2013 in China ge-feiert werden. Vater Karl war bereits 57 Jahre alt, ließ es sich aber nicht neh-men, die Strapazen einer Reise mit der Sibirischen Eisenbahn bis ans andere Ende der Welt auf sich zu nehmen, um an der Hochzeit seiner Tochter teilzu-nehmen. Karl August Balser war damals inzwischen 27 Jahre alt und arbeitete als Dolmetscher im Auswärtigen Amt, seine Braut war 23 Jahre alt. Am Ende seiner Laufbahn war Karl August Generalkonsul in Japan.

Eni bekam vier Söhne, Karl-August (Karli), Helmut, Christian und Johannes. Karli und Johannes überlebten den 2. Weltkrieg. Karli wurde Korvettenkapitän und nach dem Krieg Hotelkaufmann. Johannes studierte nach dem Krieg Volkswirtschaft und ging wie sein Vater in den Auswärtigen Dienst. Er starb als Botschafter in Oslo an seinem 63. Geburtstag an einer schweren Krankheit. Christian starb bereits als Kind in Wladiwostok. Helmut, mein Vater, fiel kurz vor Ende des Krieges in Westfalen. Er wurde auf der Fahrt in seine Unterkunft, einem Bauernhof, von einem Tiefflieger, im Beiwagen eines Motorrads sitzend, tödlich getroffen. In Rhade liegt er auf einem Soldatenfriedhof.

Landgerichtspräsident in Darmstadt
Im Jahr 1909 wurde Karl Theobald zum Landgerichtspräsident befördert. Dazu musste er in die Landeshauptstadt nach Darmstadt umziehen und sich von seinem Freund Dr. August Balser in Gießen verabschieden. Die beiden Freunde konnten nicht ahnen, dass sein Freund August nur drei Jahre später ihm als Medizinalrat nach Darmstadt folgen würde. Karl wohnte in der Martinistraße und August in der Klapperstraße. Wenn die junge Familie Balser in Deutschland weilte, wohnten die beiden älteren Brüder bei Großvater August und Eni mit dem jüngsten Sohn bei ihrem Vater.

Karl und August blieben als Pensionäre in Darmstadt bis zu ihrem Tod. Für Beide gab es eine weitere Parallele. Sie mussten viele Jahre als Witwer leben: August zwölf und Karl sieben Jahre. Agnes Balser starb bereits im Jahre 1925 mit 66 Jahren. Auguste Theobald starb neun Jahre später, wurde aber immer-hin 74 Jahre. Für Enis Buben war daher ihre Mutter, Auguste Theobald, die eigentliche Großmutter.

Enis Brüder
Eni war, gewollt oder ungewollt, immer der Mittelpunkt der Familie Theobald. Ihre beiden jüngeren Brüder blieben im Hintergrund. Der ältere Bruder, Ludwig Conrad, geboren 1892 und gestorben 1950, studierte Pharmakologie in Gießen, um Apotheker zu werden. Er heiratete Enis Jugend-Freundin Ernestine (Erna) Hammel aus Langenberg am Rhein. Die Freundschaft stammte noch aus der Zeit des Schulbesuches in Bonn. In der 11. Klasse wurde man auf die zukünftige Hausfrau- und Mutterrolle vorbereitet. Es war eine Schule für Höhere Töchter, aber kein Gymnasium.

Aus Ludwigs und Ernas Ehe stammen zwei Kinder: Ludwig Conrad und Anne Margret. Ludwig Conrad, mein Onkel Conny, geb. 1928 in Darmstadt, Buchhändler und Bibliothekar, verheiratet 1960 mit Christine Tempel, bewohnte in dem hübschen Mainstädtchen Stadtprozelten in einer alten, am Fuße der Burg romantisch gelegenen Apotheke.

Der jüngste Sohn Wilhelm trat nach dem Abitur in Darmstadt als Fahnenjunker in das 116. Regiment in Gießen ein. Wurde zu Anfang des Ersten Weltkrieges durch Lungenschuss schwer verwundet. Kaum ausgeheilt, kehrte er zur Front zurück. Er liegt in Frankreich begraben.


 

 
 
 
 
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